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Thema: Jump They Say (2447-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema
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Jump They Say

Auf die Gefahr hin das ihr mich jetzt alle für blöd haltet,
aber ich streite mich gerade mit jemandem über Jump They Say...
Nun will ich mal eure Meinung hören:
Um wen und warum geht es in diesem Lied?
Ich meinte da wär doch was mit seinem Bruder gewesen, oder?

Jump They Say

Antwort #1
Also doweit ich weiss, geht es darin tatsächlich um den Tod seinens Bruders Terry. Der war ja psychisch nicht ganz klar im Oberstübchen. Die Schizophrenie ist in Bowies Familie (mütterlicher Zweig) ja sowie verbreitet. Ist wohl irgendwie erblich bedingt.

Bowie hat's ja bisher nicht erwischt. Der hat seine Schizophrenie wahrscheinlich schon ausgelebt durch den exsessiven Drogenkonsum in den 70ern und überhaupt durch sein kreatives Schaffen.

Jump They Say

Antwort #2
Zitat
Also doweit ich weiss, geht es darin tatsächlich um den Tod seinens Bruders Terry. Der war ja psychisch nicht ganz klar im Oberstübchen. Die Schizophrenie ist in Bowies Familie (mütterlicher Zweig) ja sowie verbreitet. Ist wohl irgendwie erblich bedingt.

Bowie hat's ja bisher nicht erwischt. Der hat seine Schizophrenie wahrscheinlich schon ausgelebt durch den exsessiven Drogenkonsum in den 70ern und überhaupt durch sein kreatives Schaffen.


Also, Schizophrenie kann nur von dem weiblichen Erbträger übertragen werden. Und "nicht ganz klar im Oberstübchen" ist wohl kaum der richtige Ausdruck für Schizophrenie. Denn diese Leute sind sehr oft höchstintelligent und sehen viele Dinge sehr klar.
Es gibt verschiedene Arten von Schizophrenie (z.B. die, die sich nach traumatischen Erlebnissen einstellen).
Bowie hat wohl Glück gehabt, das er nicht Erbträger dieser Krankheit ist.
Wenn sie erblich übertragen wird, dann gibt es nicht mehr viele  Möglichkeiten dieser Krankheit zu entfliehen.

David hat seinem Bruder sehr viel zu verdanken (wir auch), denn er hat ihn mit den Anfängen seiner Musik in Verbindung gebracht, die ersten Platten hat er von ihm er hat ihm die Kontakte gegeben und in die Szene eingeführt.

Das Lied "Jump they say" ist für seinen Bruder Terry, an dem er immer bewundert hat , daß dieser sich nicht in irgendwelche Schablonen pressen ließ.
Es war seine Art, mit dem Selbstmord seines Bruders klarzukommen.
Aber ob es sich jetzt direkt um dieses Ereignis handelt kann ich auch nicht sagen.

Liebe Güße

Lady of the lake

P.S.: und bitte etwas mehr Respekt vor einer sehr ernsten und vielschichtigen Krankheit

Jump They Say

Antwort #3
Oh, sorry, wenn ich etwas unsensibel war. Wollte gar nicht, dass es so rüber kommt. Natürlich ist mit so einer Krankheit nicht zu spaßen. Wahrscheinlich ist es nur so blöd rübergekommen, weil ich nicht besonders viel über das Krankheitsbild weiss. Zum Glück haben wir ja unsere Lady, die da nochmal rechtzeitig eingegriffen hat.

Thanx!

Jump They Say

Antwort #4
Als angehende Psychologie-Studentin möchte ich natürlich auch meinen Senf dazu geben.

Die Schizophrenie macht eine schwere Form der Psychopathologie aus, bei der die Persönlichkeit sich aufzulösen scheint. Die Wahrnehmung ist verzerrt, die Emotionen sind abgestumpft die Gedanken bizarr und die Sprache fremdartig. Die Schizophrenie scheint für eine Erfahrung zu stehen, die sich qualitativ von dem unterscheidet, was wir für normal halten. Die Angst, die bei den meisten anderen psychischen Störungen oft eine vorherrschende Rolle spielt, fehlt bei der Schizophrenie eher oder tritt höchstens am Rande auf. Neurotische Menschen scheinen zu eng im Kontakt mit ihrer Welt (von Schuld, Frustration, Angst) zu sein, die Schizophrenen dagegen wirken wie psychisch losgelöst. Schizophrenie ist nicht die gespaltene Persönlichkeit, als die sie oft beschrieben wird., es handelt sich vielmehr um eine desorganisierte, zerfallene Persönlichkeit.  Das Denken der Betroffenen wird unlogisch. Die Sprache kann unzusammenhängend werden, ein Wortsalat unverbundener Wörter, oder der Betroffene verstummt. Halluzinationen können auftreten, die visueller oder akustischer Natur (Stimmen) sind und für wirklich gehalten werden. Diese Stimmen kommentieren z.B. fortlaufend das Verhalten der Person oder sie unterhalten sich miteinander. Häufig sind Wahnphänomene. Hier sind Verfolgungswahn oder ein übersteigerter Selbstwert, Eifersuchtsinhalte, Tod und Zerstörung häufig. Absurde Vorstellungen ohne mögliche reale Grundlage sind z.B. die Vorstellung, die eigenen Gedanken würden von fremden Mächten kontrolliert und gestohlen oder das eigene Gehirn sei im Begriff zu verfaulen. Die Emotionen sind häufig flach oder der Situation nicht angemessen, Das Selbstgefühl ist gestört, die Ich-Grenzen gehen verloren.
Es gibt, soviel ich weiß, drei Arten der Schizophrenie, wobei jede in die andere übergehen kann. Der desorganisierte Typus: emotionale Reaktionen, Sprache und soziales Verhalten sind unkontrolliert und wirr. Der katatone Typus: Der Betroffene wirkt wie erstarrt, zeigt keine Reaktion auf äußere Reize. Er ist stumm und friert in der jeweiligen Körperhaltung ein. Manchmal zeigt sich auch der Negativismus - es wird genau das Gegenteil dessen getan, was verlangt wird. Der paranoide Typus: Vorherrschen eines oder mehrerer Wahnsysteme - Halluzinationen, Größenideen, Streitbarkeit.
Ursache für den Verlust des sozialen Kontaktes und schließlich der Sprache ist z.B. die Unfähigkeit, irrelevante Reize auszusortieren. Sind wir z.B. in einem Raum mit vielen Personen zusammen, die bunt durcheinander reden, sind wir dennoch in der Lage, auf ein ganz spezielles Gespräch einzugehen und alles andere zu ignorieren. Der Erkrankte hat diese Möglichkeit nicht. Er nimmt alle Signale mit gleicher Intensität wahr. Er zeigt also eine höhere Sensibilität gegenüber sensorischen Reizen, als wir. Das führt aber zu einer Reizüberflutung, mit der das Gehirn schlicht überlastet ist. Dadurch wird auch die Sprache wirr, denn es wird z.B. auf irrelevante Gesprächsanteile, eigene Gedankengänge eingegangen, die im selben Moment wieder verworfen, nicht zu Ende geführt und an anderer Stelle wieder aufgenommen werden.

Zur Theorie der Vererbung der Schizophrenie weiß ich leider nicht so viel. Ich bin mir aber ziemlich sicher, mal gelesen zu haben, dass rund 1% der gesamten Weltbevölkerung zu irgendeinem Zeitpunkt im Leben schizophren wird. Unter den Geschlechtern gibt es dabei, meines Wissens nach, keinen Unterschied. Sind beide Elternteile schizophren, liegt das Risiko für die Kinder bei etwa 40%. Bei nur einem erkrankten Elternteil bei nur rund 15%. Das Risiko ist größer bei Verwandten ersten Grades und in Familien mit zahlreichen schizophrenen Angehörigen. Trotzdem spielen auch die sozialen Faktoren und Umwelteinflüsse (Drogen, Vergiftungen, Sauerstoffmangel, Unterernährung, Gehirnverletzungen) eine wichtige Rolle.

Ich denke, das reicht jetzt wohl als Abhandlung über das Krankheitsbild der Schizophrenie. Wer von euch jetzt noch Interesse an dem Thema hat und vielleicht nicht, wie ich, gleich die dicken Wälzer der Psychoanalytiker lesen will, sollte sich auf jeden Fall Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen von H. Green holen. Das war mein erster "Roman" über Schizophrenie und er liest sich wirklich gut. Meine Tante hat ihn mir damals empfohlen- sie ist Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Liebe Grüße, Dr. Felis :wink:

Jump They Say

Antwort #5
by the way: In the complete DB steht zu Jump they say u.a. ein Zitat von seiner Tante Pat: "Now he is using [Terry's] tragic death to put his record in the charts and I find that not only macabre but pathetic." "The picture of David with his face scarred so much upset me terribly. There is a real resemblance. David looks like Terry did when he became schizophrenic..."

Jump They Say

Antwort #6
Über die genauen Auswirkungen der Schizophrenie kann ich dir nicht so viel sagen, Felis, da kennst du dich scheinbar besser aus.
Bei der Vererbung kann ich da schon weiter helfen, da in meinem Buch über genetische Vererbung inzwischen bekannt ist, das nur Frauen die Überträger dieser Krankheit sind. (wie übrigends bei vielen anderen Krankheiten auch).
Das bedeutet, wenn der Mann die Krankheit hätte, er sie nicht weitervererben könnte.

Aber eigentlich ging es ja um den Song "Jump they say".
Das was du zitiert hast, Felis, wurde direkt wieder von anderen in der Form widerlegt, das die TAnte nur Geld damit machen wollte.
DAs einzige, was ich mal von DAvid darüber gelesen habe, ist, das er es in Gedenken an seinen Bruder geschrieben hat, aber es nicht nur um seinen Bruder ging, sondern um die heutige Gesellschaft (oder so ähnlich)

Liebe Grüße,

Lady of the lake

Jump They Say

Antwort #7
Wow, dann lag ich ja nicht ganz so falsch wie ich dachte. *g*
Danke erstmal, auf euch kann man immer zählen. ^_^

Soweit ich weiß, war David's Bruder nicht NUR schizophren,
oder? Jedenfalls bin ich momentan im Jump They Say-Fieber,
dass Lied tut es mir gerade an. ich hab nie bemerkt wie sehr
ich das mag... (nunja, manches geht bei nun 31 CDs und 14 LPs
unter, muß ich sagen, aber ich hab ja Zeit. *g*)

Jump They Say

Antwort #8
Also ich finde das es schon logisch ist da viele Schizzos ja stimmen hören
<Jump they say< und sein Bruder ja glaube selbstmord beganngen hat.

Und allgemein gesehen, macht es auch sinn, da jeder halbwegs Intelligente und eigenständig denkende Mensch in dieser welt ja irgendwan nSchizophen werden muss um and all dem nicht kaputt zugehen, bzw auf grund deiner andern Meinung einstellung kaputt gemacht zuwerden.

Ich denke Das dieses Allgemeine Ja sagen und weg sehen ( was ja weit verbreitet ist denn wenn du es nicht tust hast du es sehr schwer) auch eine Art schizophrenität ist. Denn wenn du es zu etwas bringen willst
darfst du nicht von der Masse abweichen. Das macht uns doch alle auf eine Art zu Schizzos , oder???

Jump They Say

Antwort #9
Es ist in der Tat schwer, seine Integrität zu bewahren in dieser Welt, in der jeden Tag jeder etwas anderes von einem will, und alles scheinbar erlaubt ist, außer Schwäche zu zeigen, und wir jeden Tag neu beweisen müssen, daß wir noch dazugehören. 
Doch dies sollte unser Bestreben sein: sagen zu können, "Ich" mit Überzeugung, auch, wenn der Wind bisweilen ins Gesicht weht.., und genau zu wissen, wer gemeint ist,  und dieses "Ich" nicht nur als Zuspitzung infantil vorgetragener Konsumwünsche verstehen.... Doch sind wir nicht oft genug zerfaserte Identitäten... aufgerieben von den verschiedensten Erwartungen.....?
I love the Internet...
Nu, klingt doof? Nein, aber ich halte das für das gravierendste individuelle Problem unserer Zeit: das Verlieren der eigenen Identität im Zuge der an uns herangetragenen  "Mobiltäts"-und "Flexibiltäts"-Anforderungen, das "Funktionieren müssen" um jeden Preis, was sich  nicht nur auf z.B. das Erfüllen einer gewissen Arbeitsleistung bezieht, sondern auf unseren ganzen Charakter, Habitus, Aussehen, das "Sosein", unsere Einstellungen, wie wir uns zu verhalten und zu leben haben, wenn wir denn ein Stück abhaben wollen vom Kuchen. Wir werden zum "Mann ohne Eigenschaften", universell einsetzbar, gut ausgebildet, keine-Fragen-stellend.

Dank der Medien sind wir allzeit unter Kontrolle... Sie haben Zugriff auf unsere Seelen und sagen uns jeden Tag unmißverständlich, was hip ist und was nicht... Manipulation überall. Menschen werden zu Abziehbildern der schönen neuen Werbewelt und zu ausgepowerten Zombies im Privatleben, die sich mit groben Reizen stimulieren müssen, weil sie verlernt haben, auf ihr Inneres zu hören.. . Unsere Lebensenergie verpufft. Big Brother laßt grüßen.
(I wish I was taller,...was? Vielleicht mag ich deshalb BO so gern.., obwohl er ja heute fett im Establishment sitzt... aber in seinen Songs kommt noch immer eine gute Einstellung rüber...)

gruß, Z.

(heute mal philosophisch + vielleicht ein wenig paranoid, sorry
... und wahrscheinlich trifft das alles nur auf DIE ANDEREN zu...jaja)

Jump They Say

Antwort #10
Hey Zick, ich kann dir nur zustimmen, und das schlimmste daran ist das wir wenn wir nicht als obdachlose enden wollen überhaupt keine chance haben es zuändern,
Und egal wie weit oben man sitzt man kann es nicht ändern denn es gibt immer noch jemanden der weiter oben sitzt und der dich zumschweigen bringt.

Also ist es besser den mund zuhalten und die häppchen wahrheit zuschlucken die sie uns geben oder die eigne waHRHEIT zufinden auf die gefahr hin anzuecken...

Jump They Say

Antwort #11
Zicky, dein Plädoyer für mehr Individualität trifft genau den Kern der Sache - kann ich so nur unterschreiben!

"Trenne dich nicht von deinen Illusionen! Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben."
(Mark Twain)
Passt hier zwar nicht so 100%ig hin, ist aber mein absoluter Leit- und Lieblingsspruch.

Jump They Say

Antwort #12
Zicky, ich bin dein Fan. *g*
Entweder bringen deine Beiträge mich zum lachen, oder
sie machen mich sehr nachdenklich, sowas mag ich... ^_^

Jump They Say

Antwort #13
Hey, Zicky, Du triffst damit den Nagel auf den Kopf!  Du hast genau das ausgedrückt, was mir schon seit einer halben Ewigkeit auf den Geist geht in unserer Gesellschaft: Dieses immer funktionierenmüssen als oberstes Gebot
:evil:  :evil:  :evil: 
Mich nervt auch die omnipräsenz der Erwerbsarbeitspersönlichkeit, die ja beinahe auch schon überall im Privatleben erwartet wird (angefangen über dem heute üblichen Schönheitsideal, wofür man eben ein Leben lang zuwenig "fressen" muß, dem Konsumzwang in der Freizeit oder auch den Leistungsdruck selbst bei Hobbys etc.) - Bloß in MEINEM Privatleben hat der Scheiß (sorry!) nichts zu suchen. Jedenfalls hoff ich, ich kann das da raushalten. Jedenfalls solange es noch geht, ohne sich ins Heer der Obdachlosen einzureihen.... oder für verrückt erklärt zu werden. Aber wer weiß, wie eng künftig die Grenzen gesetzt werden :?::evil:
Itsmedb :)

 
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