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Thema: Der " neue" David Bowie ?? (1266-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema
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Der " neue" David Bowie ??

Habe grad diesen Artikel in der BZ gelesen, kennt jemand RUFUS WAINWRIGHT ? Lohnt sich der Gang zum Konzert? Bitte um Info.


KlausD

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #1
hab nur mal reingehört in die neue CD.... und hat mir schon rcht gut gefallen,obwohl nur snippets...

Aber als "neuen BO" hätte ich ihn nicht bezeichnet.. zumal BO ja noch aktiv ist, nä...

gruß,Z

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #2
Ich find die Musik von ihm ganz  nett ...aber das ist ja bekanntlich auch eine Frage des Geschmacks !

Ich glaub aber nicht das man sich wirklich hinterher ärgert, Geld für eines seiner Konzerte ausgegeben zu haben auch wenn man vorher nicht wusste was genau einen erwartet....wag es 
 :D

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #3
übrigens.....würd ihn auch nicht grad als neuen Bowie bezeichnen. Da würden mir andere einfallen!

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #4
da geht mir die hutschnur hoch. kennt kein schwein den typen, hat grad mal eine cd am markt, deren songs er vermutlich noch nicht eimal selber geschrieben hat und schon werden die wildesten vergleiche angestellt.

aber heutzutage ist ja eh schon alles und jeder kult  :stupid:

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #5
ich hab den 2 mal gesehen  8O
1x support bei Sting und
1x bei Keane
war jedesmal froh wenn's vorbei war, obwohl beim 2x kurz Hoffnung aufkeimte, aber dann trotzdem in einem NEIN DANKE endete.
Aber wie schon gesagt "gusto und ohrfeigen sind verschieden"

lg michi

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #6
Zitat
da geht mir die hutschnur hoch. kennt kein schwein den typen, hat grad mal eine cd am markt, deren songs er vermutlich noch nicht eimal selber geschrieben hat und schon werden die wildesten vergleiche angestellt.


Na ganz so ist es ja nicht: Rufus Wainwright hat bisher 4 Alben veröffentlicht und auch die meisten Songs selbst geschrieben. Auf "Want One" spielen auch mehrere Musiker mit, die auf der "Reality"-Tour schon dabei waren. Ich finde RW total klasse (habe mich aber ziemlich lange einhören müssen), ärgere mich aber schon ein bißchen darüber, dass er im Moment überall als das große Genie präsentiert wird (ich fürchte, er wird kaputt gelobt) - ich habe Beiträge über ihn in letzter zeit in der FAZ und FAZ am Sonntag, NZZ und im Rolling Stone (sogar die Coverstory und Album des Jahres 2004) gefunden, letzte Woche kam auch was auf 3Sat: Mit solchem medialem Overkill kann man auch die besten Töten.

Ähnlichkeiten zu Bowie kann ich musikalisch keine erkennen, jedenfalls keine gewollten Ähnlichkeiten.






Das letzte Album "Want Two" gibt's mit Bonus-DVD von einem Live-Konzert - sehr gut: Ich habe ihn noch nicht live gesehen, aber ich glaube der Konzertbesuch lohnt sich.

Edit: Also - der Mann ist sicher Geschmacksache, ich glaube, man/frau kann ihn nur hassen oder lieben (auch wegen der sehr außergewöhnlichen Stimme) - definitv macht er sehr unverwechselbare Songs und ist ein äußerst witziger und intelligenter Interviewpartner.

Ich zitiere zum Abschluss nochmal die Kritik von "Want Two" aus der FAZ:

Zitat

Dieser Prinz träumt von Schubert
Nimm zwei: Rufus Wainwrights neueste Erlösungsphantasie

"Es ist nicht leicht, in einer solchen Familie aufzuwachsen", sagt die Stimme - eine Reibeisenstimme, die Pausen vermeidet und ein wenig selbstmitleidig klingt, nach Einsamkeit und einer Menge ungestillter Sehnsucht. "Vater, Mutter, Schwester, Tanten, alle Musiker", sagt Rufus Wainwright mit Blick auf den weitverzweigten Stammbaum seiner Familie bitter lachend. Das Leben hat an dieser Stimme genagt und sie gleichförmig gemacht. Eltern, die den Mann, dem sie gehört, ihren Neid spüren ließen. Junge Männer, die ihm seine Gefühle stahlen. Drogen, die ihn das alles eine Zeitlang vergessen ließen.

Auf den ersten Blick erinnert Rufus Wainwrights Leben an einen langen, einsamen Marsch: ein Musiker, der seinen Blues in trunken schöne Lieder kleidet, ein romantischer Träumer, der gegen Absturz und Untergang ansingt. Doch der Mann hat Biß. Heftige, anhaltende Drogenexzesse hatten den Schöpfer solch eigenwillig-schöner Werke wie "Rufus Wainwright" oder "Poses" zu Beginn des Jahres 2003 in bedrohliche Todesnähe gebracht. Mit Glück und einem letzten Rest Selbstdisziplin aber schrammte der Sohn des legendären, einst zu einem zweiten Bob Dylan auserkorenen Loudon Wainwright III und der Folksängerin Kate McGarrigle am Schicksal eines Jeff Buckley oder Kurt Cobain vorbei.

Am Ende zog sich der heute Einunddreißigjährige quasi selbst aus dem Sumpf und münzte seinen Absturz noch hinter Klinikmauern in einen furiosen musikalischen Triumph um. In fiebriger Entschlossenheit stieß er rund dreißig Songs hervor, mit denen er sämtlichen Dämonen, die ihn verfolgten, im Handstreich den Kopf abschlug, um als Sankt Georg, der Drachentöter, wiederaufzuerstehen. Das Konzeptalbum "Want" war geboren, und kaum je mutete das Protokoll einer Auferstehung majestätischer und zugleich ergreifender an. Doch als die Veröffentlichung anstand, beharrte die Plattenfirma darauf, das Ganze in zwei Teilen zu publizieren. "Want One" erschien, ein psychedelisch verschlungenes Werk, das zu Recht hymnische Besprechungen bekam (F.A.Z. vom 27.Dezember 2003), ein glorreiches, in sich geschlossenes Ein-Mann-Musical, in dem Wainwright mit Liedern, die aus Schmerz, verzehrender Sehnsucht und dem Glauben an die eigene Größe entstanden waren, Höhepunkt an Höhepunkt reihte.

Unter Mithilfe seines Produzenten Marius de Vries war ein schwindelerregendes Pastiche aus Stilen, Zitaten und Einflüssen geglückt, in dessen Verlauf der seinerzeit Achtundzwanzigjährige es auf unvergleichliche Weise verstand, mal mit brüchigem Bariton, mal mit ergreifendem Falsett den Geist Brian Wilsons mit Elementen des Revuetheaters und dem theatralischen Pathos einer Wagner-Oper zu verschmelzen. Unterm Strich standen ein orchestrales, höchst anspielungsreiches Wunderwerk an Schönheit und Größe und ein entwaffnendes Schauspiel umfassender seelischer Selbstentblößung noch dazu. Sein Verlangen nach Aufmerksamkeit, seine Homosexualität, seine Exzesse und seinen gekränkten Narzißmus - all das hatte Rufus Wainwright in strahlend schöne Lieder übertragen.

An seiner aus Pessimismus, Rückwärtsgewandtheit und lustvoll zur Schau gestellter Exzentrik geborenen Weltsicht freilich änderte dies nichts. "Van Dyke Parks hat es einmal so ausgedrückt", erläutert der im französischen Teil Kanadas aufgewachsene Sänger; ",Rufus, du bist wie eine dieser kleinen Japanerinnen mit diesen langen Fingernägeln. Du liebst die Dinger, doch dauernd versucht jemand, sie mit einem Hammer zu zertrümmern.' Seither habe ich das Gefühl, ein einsamer kleiner Prinz zu sein." So erwies sich "Want One" als das trotzige Meisterwerk eines selbsterklärten Außenseiters, der sich "schon als Junge immer introvertiert und am Rand fand und stets um Anerkennung rang".

Und nun, fast anderthalb Jahre nach seinem gloriosen Vorgänger, die Steigerung, die Apotheose: "Want Two", zwölf allegorisch-versponnene Lieder voller Glanz und Extravaganz, verquer religiös und wie aus der Zeit gefallen. Denn wo "Want One" noch als prunkvolles Werk eines traurigen Leierkastenmannes daherkam, der mal schluchzend, mal spöttisch-feixend seine verschwenderischen Oden sang, offenbart sich der Nachfolger als große, überwältigende Blasphemie. Dabei nimmt dieser sich genüßlich selbst entblößende kanadische Dorian Gray seine Zuhörer nicht nur mit in die elegisch abgehaltene Beichtstunde, sondern auch auf die Reise in die Zukunft einer Gefühlswelt, für die es noch keine Heimat zu geben scheint.

Das jedenfalls intendiert ein Stück wie das dramatisch anschwellende "Love Affair", in dem der Sänger nur noch ungläubig bekennen kann: "I don't know, what I am doing/I don't know, what I am saying/I don't know, why I am watching all these ways, people dancing/I don't know, where I am going." Und sogleich wird wieder jene alte Gebrochenheit spürbar, die schon "Want One" seine fast schubertsche Schwermut verlieh. Und ähnlich wie bei Schubert regen sich auch bei Wainwright allgegenwärtig dunkle Strömungen und Ahnungen unter den opulenten Arrangements, so daß, was eben noch selige Trunkenheit evozierte, ganz plötzlich umschlägt in trunken zelebrierte Seelenqual.

Doch dieses Album ist mehr als die Fortschreibung des furios Begonnenen mit veränderten oder reduzierten Mitteln. Vielmehr verhält sich der neue zweite Teil zum ersten wie Goethes zweiter "Faust" zum ersten. Denn wo sich "Want One" noch narrativ, märchenhaft und allgemein verständlich gab, erscheint "Want Two" ungleich dunkler, kryptischer, weltentrückter: zwölf finster-poetische Offenbarungen eines großen Traurigen und kleinen Sünders, der sich über seine Seele beugt, um all die dunklen Flecken darauf furchtlos zu besingen. Und so beschwört der Befleckte in einem Klagelied wie dem fast zärtlichen, von sachten Gitarrenklängen getragenen "Gay Messiah" denn auch erlösungsselig dessen Niederkunft, um durch ihn Befreiung und Vergebung zu erfahren.

Markierte das Debütalbum "Rufus Wainwright" seinerzeit die Geburt des Genies aus dem Geiste Schuberts oder besser Van Dyke Parks', so war "Poses" die barocke Auffahrt in jene schwindelerregenden Höhen, aus denen "Want One" zu uns gelangte. Nun also das Nonplusultra, der, so könnte man sagen, Gipfel an Größenwahn, Selbstherrlichkeit, Emphase und Überspanntheit. Ein Album, das wie aus fernen, noch unbestimmten Zeiten zu uns herüberklingt und dabei doch so gestrig und von Tragik umwittert wirkt wie manches Schubert-Lied. Franz Schubert, den Wainwright als einen seiner bevorzugten Ahnherren nennt, starb 1828 im Alter von einunddreißig Jahren. Ob er fürchtet, einmal ähnlich zu enden wie dieser Österreicher? "Sagen wir es so", sagt Rufus Wainwright abschließend, "ich balanciere auf einer ähnlich dünnen Linie. Und ich stehe erst am Anfang. Da sind Abstürze programmiert. Aber Angst? Nein, Angst habe ich keine!" PETER HENNING

Rufus Wainwright, Want Two. Geffen Records 371600 (Universal)


Text: F.A.Z., 15.03.2005, Nr. 62 / Seite 40

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #7
Ich mag seine Stimme nicht. Er hat auf einem Track auf der letzten Antony Scheibe mitgesungen und ich habe mir Samples online angehört und ich kann die allgemeine Begeisterung nicht teilen, obwohl man ihm lassen muss, dass er ein echter Songwriter ist, was heutzutage ja schon Seltenheitswert hat.

Für mich bringt es Antony eher, aber seine Stimme ist wohl ganz gewiß auch nicht jedermanns Sache. Wenn da jemand sagen würde, "das Gewinsel" würde ich es gut verstehen, aber mir gefällt das Gewinsel.  :D

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #8
Ich kenne den gar nicht und an David Bowie
kommt der bestimmt nicht ran.  :D  :D  :D

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #9
der rufus, den würd ich mir live nicht entgehen lassen.
hab da wen ziemlich begeistert von seiner live show erzählen hören.
interessanter typ, aber solche vergleiche sind nicht gut.
und das mit schubert ...

cheers

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #10
ohne alles gelesen zu haben, was oben geschrieben wurde:

die ähnlichkeiten mit david belaufen sich für die bz wohl weniger auf die musik, als auf sein immerwährendes spiel mit der realität, verschiedenen rollen, und nicht zuletzt auch mit seiner sexuellen identität.. ideen, die den sailor nicht zuletzt in den siebzigern doch sehr stark beschäftigten....

ich mag den rufus sehr... aber das ist ja alles geschmackssache....

er ist auf jeden fall ein ernsthafter musiker... stammt auch aus einer musikerfamilie... sein vater ist ein recht bekannter songwriter...

wer die chance hat ihn live zu sehen: nutzt es aus... da kann man nicht viel falsch machen... diese zuckersüße mischung aus judy garland, folk piano-balladen und opern-attitüde mit dementsprechendem hang zu pathos kann einiges... wenn man auf grosse show steht...
wer einzig und allein verfechter von authentizität ist, wird mit ihm keinen spass haben, dazu spielt er zu sehr mit allem, was ihm unterkommt...


und btw: gay messiah ist alleine schon textlich eines der genialsten lieder dieses jahrzehnts...

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #11
im übrigen find ich ihn somehow sexy... ;)




 der war ja auch heute bei tracks zu sehen...

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #12
Zitat

. Ich finde RW total klasse (habe mich aber ziemlich lange einhören müssen),


Das glaube ich. Ich hab die Tage mal in die beiden CDs (also "want one and two " ) reingehört, allerdings fand ich das ziemlich .. ähh.. pompös.. ich weiß nicht er hat sicher ne klase Stimme, allerdings hat es mich nicht umgehauen..

Wenn die Cds mal biliger werden werd ich mir aber irgendwann mal welche zulegen.. aber nicht für 17.99 oder 15 Euro.. dat is mir zu viel..

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #13
Zitat
allerdings fand ich das ziemlich .. ähh.. pompös..
:-D  - genau das soll es auch sein. Rufus Wainwright ist ja der Sohn zweier kanadischer Folkmusiker, nämlich Loudon Wainwright und Kate McGarrigle, und wenn man Interviews mit ihm liest, war es in dieser chaotisch-liberalen Familie ein Zeichen von pubertärem Aufbegehren, wenn man Opern statt Rock und Folk gehört hat - und so hat er auch ziemlich viel Klassik in seiner Musik eingebaut: Als Einstieg empfehle ich übrigens eher das Album "Poses", das wirklich weniger pompös ist.

Der " neue" David Bowie ??

Antwort #14
Zitat
Als Einstieg empfehle ich übrigens eher das Album "Poses", das wirklich weniger pompös ist.

so? Mal sehen, wenn mir das mal über den Weg läuft hör ich mal rein.. da bin ich ja mal gespannt..

Gruß Rockfanw04

 
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