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Thema: O Superman | SdT 22.02.2021 (1048-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema
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O Superman | SdT 22.02.2021

O Superman

Gutes Karma, schlechtes Karma oder der Glaube an eine höhere Macht: „O Superman“

Nicht nur in diesem Forum ist es strittig, ob gutes oder schlechtes Karma für die Zuteilung der bestellten „Brilliant Live Adventures“ verantwortlich zu machen ist. Eine nicht belegte Theorie kursiert, dass dürftige Partizipation am SdT, sich negativ auf Karma-Werte auswirkt und es somit gesteuert durch eine höhere Macht namens „O Superman“ zu vereinzelten Problemen bei der Zuteilung und Zustellung der „Brilliant Live Adventures“ kommen kann. Ich bin da eher skeptisch und vermute, dass hier eher überforderte Plattenfirmen mit den Phänomenen dieser Zeit, nämlich dem unsinnigen B und überflüssigen C, zu kämpfen haben. Wie dem auch sei, Karma hin oder her, zum Ende der letzten Woche durfte ich den vierten Teil der Serie „Look at the Moon! (Live Phoenix Festival 97)“ in der Mini-Post-Station unseres Viertels durch Zahlung von Zollgebühren auslösen und in meine Sammlung überführen.

Noch habe ich das ganze Konzert nicht gehört, freue mich aber schon darauf, dieses in den nächsten Tagen tun zu dürfen. Vorgehört habe ich aber schon die von Gail Ann Dorsey gesungene Laurie Anderson Cover-Version von „O Superman“, die nun auch offiziell und in brillanter Qualität veröffentlicht wurde. Ich muss gestehen, dass ich mehr als begeistert bin und diese Begeisterung nur schwer auszudrücken vermag.

Eine mutige Cover-Version ist „O Superman“ auf jeden Fall.  Es ist nicht jedermann* bekannt und im Original schon gute Acht Minuten und Einundzwanzig Sekunden lang. In dieser Zeit hätte Bowie auch drei kurze Titel von Ziggy Stardust spielen können und das Publikum hätte getobt. Aber nein, unser Freund verlängert „O Superman“ noch um eine weitere Minute und überlässt Gail Ann Dorsey mit Ihrer Interpretation der Laurie Anderson Nummer das Rampenlicht.

Voller euphorischer Begeisterung swaye ich (mal wieder) zum Plattenregal und hoffe das Original von Laurie Anderson schnell zu finden. Das kostet dann doch einige Mühe, denn „Big Science“ von Laurie Anderson habe mir zwar erst im letzten Jahr bei einem Trödler gekauft und daher stand diese, noch nicht wegsortiert, in den Stapeln der Neuzugänge der letzten Monate. Trotzdem oder gerade deshalb war die Platte schwer zu finden. Ich staune, was sich hier in den letzten Monaten schon wieder alles angesammelt hat und denke beim Durchwühlen der Platten, an einen großartigen Abend dieser Ausnahmekünstlerin in der Elbphilharmonie, vor ziemlich genau zwei Jahren, zurück.

Da war die Welt zumindest oberflächlich betrachtet noch in Ordnung und Laurie Anderson durfte mehrere Abende das Programm der Elbphilharmonie gestalten. An dem letzten Abend Ihrer „Reflektor“-Reihe durften Lou Reeds Verstärker (The Drones) in der Elbphilharmonie gemäß dem Motto „Here Comes The Ocean“ dröhnen und die exzellenten Musiker rund um Laurie Anderson zelebrierten einen schwer zu beschreibenden Mix aus Jazz, New Yorker Avantgarde, tibetischer Gebetsmusik und Gitarrenfeedback. Am Schlagzeug an diesem Abend spielte Joey Baron, welcher im Jahre 1995 an den Aufnahmen von „Outside“ beteiligt war. Bowie kommentierte seine Zusammenarbeit mit Joey Baron laut dem Tourheft wie folgt: „Metronomes shakes in fear – he`s so steady!“.

Ihr bekanntestes Stück „O Superman“ wurde an dem Abend nicht gespielt. Das wäre für Laurie Andersons Verhältnisse wahrscheinlich auch zu zugänglich gewesen sein.

Überraschender Weise war „O Superman“ im Jahre 1981 sogar in den englischen Charts vertreten. Nachdem John Peel die ungekürzte Singe-Version (8:21 !!!) gespielt hatte, stieg diese bis auf Platz zwei der UK-Charts. Ich wage es zu bezweifeln, dass es jemals eine längere 7-Inch-Single in die Top Ten geschafft hat. Selbst mit Ihrem größten kommerziellen Erfolg hat Laurie Anderson sämtliche Konventionen hinter sich gelassen und alle Formate gesprengt.

Aber worum geht es in „O Superman“ überhaupt? Geht es tatsächlich um eine höhere Macht? Ich werde neugierig und fange an zu recherchieren und werde bei Wikipedia fündig:

Der Usprung liegt in der Arie "Ô Souverain, ô juge, ô père" (O Sovereign, O Judge, O Father) von Jules Massenet's 1885 Oper Le Cid. Nach einem anfänglichen repetitiven "O Superman / O Judge / O Mom and Dad" Intro handelt der Song von einem ominösen Telefongespräch zwischen dem Erzähler und einer mysteriösen Stimme, die vorgibt ihre/seine Mutter zu sein. Im Kern geht es wohl um technologische und kommunikative Problemstellungen. Darüber hinaus wird aber auch mit der Zeile "Cause when love is gone, there's always justice / And when justice is gone, there's always force / And when force is gone, there's always Mom" auf chinesische Literatur (Tao Te Ching) verwiesen und folgend Versatzstücke zu militärischen Einsätzen und einem Hubschrauberabsturz nahe Teheran während der „Iran-Contra-Affäre“ entschlüsselt. Um es kurz in eigene Worte zu packen: „It `s complicated“ und der heutige Morgen zu kurz, um den Inhalt dieses Songs in Gänze zu verstehen und in Worte zu packen.

Bleibt nun noch die „Reason Why?“, warum Bowie diesen Song im Jahr 1997 live gespielt hat? Hier werde ich bei Pegg fündig. Anscheinend hat Bowie schon im Juni 1997 eine Studio-Version dieses Titels aufgenommen. Bowie erklärte wohl, dass er „O Superman“ für Gail Ann Dorsey ins Repertoire genommen hat, da dieser Titel perfekt zu ihr passen würde. Dem kann ich keinesfalls widersprechen. In der Tat eine perfekte Wahl für das Zauberwesen Gail Ann Dorsey. Der Ursprung der Idee, diesen Song aufzunehmen, ist laut Pegg aber auch als Referenz an seinen alten Kollegen Lou Reed und seine Ehefrau Laurie Anderson zu sehen, welche in Folge des Geburtstagskonzertes vermehrt Kontakt mit dem Pärchen David und Iman hatten, und gemeinsam kulturelle Veranstaltungen besucht haben sollen. Trotz aller freundschaftlichen Verbindung erscheint die Coverversion von „O Superman“ mehr als nur eine nette Geste, sondern ehrt die New Yorker Avantgarde-Künstlerin Laurie Anderson, welche ein Jahr später im Rahmen einer Kunstaustellung in Köln dann auch laut Pegg nochmal direkt mit Bowie zusammenarbeitete.

Letztendlich resümiere ich, dass mich der geplante Schnelldreher, doch mehr beschäftigt hat, als geplant und dass wahrscheinlich auch das Werk Laurie Andersons ein Fass ohne Boden ist. Gutes Karma hin oder her, euch allen wünsche ich, dass die noch fehlenden „Brilliant Live Adventures“ trotz aller Zustellungsprobleme irgendwann den Weg in eure heimischen Regale finden werden und ihr dann die famose Version von „O Superman“ lauschen könnt: "O Superman / O Judge / O Mom and Dad"

Antw.: O Superman | SdT 22.02.2021"

Antwort #1
Bowie hat sich bei „O Supermann“ gleich zweimal bedient.
Bei „Loving The alien“!
Gesanglich mit dem Ha, ha , ha …
und im Video, wo er eine Leuchte im Mund hat, was Anfang der 80ger zur Stage-Performance von Anderson gehörte.
V.

Antw.: O Superman | SdT 22.02.2021"

Antwort #2
O Superman

Gutes Karma, schlechtes Karma oder der Glaube an eine höhere Macht: „O Superman“

...

Letztendlich resümiere ich, dass mich der geplante Schnelldreher, doch mehr beschäftigt hat, als geplant und dass wahrscheinlich auch das Werk Laurie Anderssons ein Fass ohne Boden ist. Gutes Karma hin oder her, euch allen wünsche ich, dass die noch fehlenden „Brilliant Live Adventures“ trotz aller Zustellungsprobleme irgendwann den Weg in eure heimischen Regale finden werden und ihr dann die famose Version von „O Superman“ lauschen könnt: "O Superman / O Judge / O Mom and Dad"
 
Die Zeilen "Cause when love is gone, there's always justice, and when justice is gone, there's always force and when force is gone, there's always Mom" leiten sich aus dem "Tao Te Ging": "When Tao is lost, there is goodness. When goodness is lost, there is kindness. When kindness is lost, there is justice. When justice is lost, there is ritual. Now ritual is the husk of faith and loyalty, the beginning of confusion." ;-) @Madman‍ 


M.A.N.D.Y. vs Booka Shade


Reinhold

Antw.: O Superman | SdT 22.02.2021"

Antwort #3
Eine tolle Wahl Sway! Der Song ist klasse, und ich durfte ihn bei meinen wenigen Konzerten 1997 auch live erleben.
Damals wusste ich mit Sicherheit noch gar nicht, dass es sich um ein Cover handelt, da ich ja noch längst nicht mit Davids Katalog vertraut war und bis auf die Singles Collection, Labyrinth, Christiane F., 1. Outside (kaum) und Earthling eigentlich noch nichts kannte :)

Aber gefallen hatte mir der Auftritt sehr.

Und es gibt eine Studio-Version davon???? Waaaah. Hören will! Die kennt der gemeine Fan ja gar nicht :(

Gibt es eigentlich einen Grund warum Du Laurie die ganze Zeit mit einem s zuviel ausstattest @sway99 ? 🤔
Sie wird doch Anderson geschrieben und nicht Andersson?

Hm selbige trat übrigens auch beim High Line Festival 2007 auf.
Ich kann mich allerdings gerade ums Verrecken nicht erimnern ob ich damals zu ihr gegangen bin oder zu der anderen Künstlerin die zur gleichen Zeit auftrat, Meow Meow war das glaub ich.
Ich hab wohl die gewählt bei der ich dachte am ehesten auch David wieder im Publikum anzutreffen. Aber hab auch vergessen bei wem das letzlich der Fall war. Ich glaub aber ich war genau dort wo er NICHT war.
Entweder ich dachte er geht zu Laurie weil mit denen befreundet und er geht zu MeowMeow um was zu sehen was er nicht so gut kennt - aber die Überlegung erwies sich als falsch und er machte das Gegenteil.
Aber was bloss? Muss bei Gelegenheit mal @zicky_dustbin fragen ob sie sich erinnert, obwohl es sogar sein könnte, dass sie bei nem anderen Konzert war als ich.
Ich glaub fast ich war bei Meow Meow und nicht bei Laurie, was sich dann als Fehler erwies 🤷‍♀️ Oder war es doch andersrum?? Himmel mein Gedächtnis 🤣
Somit bin ich auch gar nicht mehr sicher ob und wo ich Laurie Anderson überhaupt jemals gesehen habe, obwohl ich das Gefühl habe dass ich sie durchaus 1x sah. Aber wann und wo???? Highline oder nicht Highline??
Puuuh

Na egal, hier dann mal die kompletten Lyrics:

O judge
O Mom and Dad
Mom and Dad

O judge
O Mom and Dad
Mom and Dad

Hi. I'm not home right now. But if you want to leave a
Message, just start talking at the sound of the tone.

Hello? This is your Mother
Are you there?
Are you coming home?

Hello?
Is anybody home?
Well, you don't know me, but I know you

And I've got a message to give to you
Here come the planes
So you better get ready
Ready to go
You can come as you are, but pay as you go
Pay as you go

And I said: OK. Who is this really? And the voice said:
This is the hand, the hand that takes
This is the hand, the hand that takes
This is the hand, the hand that takes
Here come the planes.
They're American planes
Made in America
Smoking or non-smoking?

And the voice said: Neither snow nor rain nor gloom
Of night shall stay these couriers from the swift
Completion of their appointed rounds.

'Cause when love is gone
There's always justice
And when justive is gone
There's always force
And when force is gone,
There's always Mom.
Hi Mom!

So hold me, Mom, in your long arms
So hold me, Mom, in your long arms
In your automatic arms.
Your electronic arms.
In your arms.
So hold me, Mom, in your long arms
Your petrochemical arms
Your military arms
In your electronic arms


Albumversion


Official Video


Full 7" EP


TOTP 1981


San Remo 2001


NYC 2015



Lübeck 1997 (mein 1. Mal <3, ab 1:16:02)


Phoenix Festival (ab 1:20:06 - ich hab BLA4 zwar leider noch nicht erhalten, aber das ist zumindest ein Video vom gleichen Auftritt)


Zaragoza 1997


Shepherds Bush Empire, 11.08.1997 (ab 1:47:30)


Shepherds Bush Empire 12.08.1997


Manchester 1997


Paris 1997 (Audio)


Newcastle 1997 (Audio)


Boston 1997 (Audio)


Schade, von meinen drei Malen hab ich jetzt leider nur Lübeck gefunden. Aber in Leipzig und Werchter hab ich es garantiert auch gesehen ❤
LG Simone


Antw.: O Superman | SdT 22.02.2021"

Antwort #4
Gibt es eigentlich einen Grund warum Du Laurie die ganze Zeit mit einem s zuviel ausstattest @sway99 ? 🤔
Sie wird doch Anderson geschrieben und nicht Anderson?


Ups, das korrigiere ich später! Keine Ahnung warum sich da ein zusätzliches "S" hinein geschummelt hat. Liegt vielleicht am Karma?

Antw.: O Superman | SdT 22.02.2021"

Antwort #5
@Simone In Leipzig hat er es auf jeden Fall gespielt. Da war ich.


Antw.: O Superman | SdT 22.02.2021"

Antwort #7
Tolle Wahl @sway99, ich teile deine Begeisterung. Eigentlich wollte ich den Song schon längst mal selbst vorstellen, aber du kannst es eh besser. Klar passt der Song perfekt zu Gail, da hat David schon recht. Während ich mich mit dem Original nicht anfreunden kann, war für mich "Oh Superman" immer Das Highlight jedes Earthling Bootlegs.

LG
Petra

Antw.: O Superman | SdT 22.02.2021"

Antwort #8
Tolle Wahl @sway99, ich teile deine Begeisterung. Eigentlich wollte ich den Song schon längst mal selbst vorstellen, aber du kannst es eh besser.

Das stimmt überhaupt nicht! Kein schlechtes Karma verbreiten. Sonst schreibe ich wieder Anderson mit Doppel-S ;)


Antw.: O Superman | SdT 22.02.2021"

Antwort #10
Tolle Wahl @sway99, ich teile deine Begeisterung. Eigentlich wollte ich den Song schon längst mal selbst vorstellen, aber du kannst es eh besser. Klar passt der Song perfekt zu Gail, da hat David schon recht. Während ich mich mit dem Original nicht anfreunden kann, war für mich "Oh Superman" immer Das Highlight jedes Earthling Bootlegs.

LG
Petra
Ja ich erinnere mich, auch wann Du es machen wolltest 😁

Antw.: O Superman | SdT 22.02.2021"

Antwort #11
Gibt es eigentlich einen Grund warum Du Laurie die ganze Zeit mit einem s zuviel ausstattest @sway99 ? 🤔
Sie wird doch Anderson geschrieben und nicht Anderson?


Ups, das korrigiere ich später! Keine Ahnung warum sich da ein zusätzliches "S" hinein geschummelt hat. Liegt vielleicht am Karma?
hat laurie eine schwedische schwester? die werden doch immer mit 2 s geschrieben😉
good karma!!!!
unser " zauberwesen" gail ! herrlich! und das ist sie in der tat!
sie schafft es, diesem laurie anderson " strange classic" tatsächlich ihre eigene note zu geben!

Antw.: O Superman | SdT 22.02.2021"

Antwort #12

Gutes Karma, schlechtes Karma oder der Glaube an eine höhere Macht: „O Superman“

Eine mutige Cover-Version ist „O Superman“ auf jeden Fall.  Es ist nicht jedermann* bekannt und im Original schon gute Acht Minuten und Einundzwanzig Sekunden lang.


Da habe ich mich erstmal Superwoman-like leicht abgekämpft eingehört und siehe da - fetzt. Gerade die Live-Versionen haben was. Laurie maximal schräg.

Zitat
Der Usprung liegt in der Arie "Ô Souverain, ô juge, ô père" (O Sovereign, O Judge, O Father) von Jules Massenet's 1885 Oper Le Cid. Nach einem anfänglichen repetitiven "O Superman / O Judge / O Mom and Dad" Intro handelt der Song von einem ominösen Telefongespräch zwischen dem Erzähler und einer mysteriösen Stimme, die vorgibt ihre/seine Mutter zu sein. Im Kern geht es wohl um technologische .....Problemstellungen.
Fühle mich sofort angesprochen, auch wenn die Technik heute ausnahmsweise mal stabil lief. Gutes Karma!

Zitat
Trotz aller freundschaftlichen Verbindung erscheint die Coverversion von „O Superman“ mehr als nur eine nette Geste, sondern ehrt die New Yorker Avantgarde-Künstlerin Laurie Anderson, welche ein Jahr später im Rahmen einer Kunstausstellung in Köln dann auch laut Pegg nochmal direkt mit Bowie zusammenarbeitete.
Spuren bis zum Ludwig-Museum - sieh mal an! Quasi vor der Tür - nochmal gutes Karma!

Ein echt interessantes Werk mit Spitzenbeschreibung, O Supersway!

LG
🤡


Antw.: O Superman | SdT 22.02.2021"

Antwort #14
Zitat
Shepherds Bush Empire 12.08.1997
Höre das gerade nochmal in Ruhe und muss sagen: HAMMER!!! Danke an @Petralpz für den Anschubs über FB. Schade, schade, dass er es am 13.6. in Dortmund nicht gespielt hat...

 
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